Evangelische Jugend im Kirchenkreis Altholtstein

 

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Nikolaus

Die Figur des Nikolaus geht historisch zurück auf den Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei lebte.

Nikolaus wurde zwischen 280 und 290 n. Chr. in Patara , einen Ort in Lykien in der heutigen Türkei, geboren. Im Alter von 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Bald wurde er Abt im Kloster von Sion, eines kleinen Ortes in der Nähe seiner Heimatstadt. Als seine Eltern an der Pest starben, erbte Nikolaus - der Legende nach - das umfangreiche Vermögen und verteilte es an Arme: so bewahrte er junge Frauen aus seiner Nachbarschaft in Patara vor dem Zwang zur Prostitution, indem er für eine ausreichende Mitgift sorgte. Nikolaus von Myra pilgerte ins Heilige Land. Nach seiner Rückkehr wählte ihn die Gemeinde von Myra zum neuen Bischof. Er trat damit die Nachfolge seines Onkels an, der ebenfalls Nikolaus von Myra hieß.

Die Legende zeichnet Nikolaus von Myra als temperamentvollen Streiter und zugleich als Mann der fähig war, diplomatisch zu vermitteln und Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Bei einem Aufstand von in Phrygien stationierten germanischen Söldnern begegnete er in Myra hohen Offizieren aus Konstantinopel, bei denen er nachhaltigen Eindruck hinterließ. Er zerstörte Tempel der Heidengöttin Diana / Artemis, die in den Küstenorten Lykiens als Patronin der Seefahrer verehrt wurde.

Der bis heute weltweit gefeierte Gedenktag ist der 6. Dezember, der in der Antike als Geburtstag der Göttin Diana gefeiert wurde. Während der Christenverfolgung wurde Nikolaus von Myra um 310 gefangen genommen und gefoltert.325 nahm Nikolaus von Myra am 1. Konzil von Nicäa teil.

Überliefert ist, wie er kämpferisch gegen die falsche Lehre des Arianismus vorging; die Legende erzählt, dass er Arius während des Konzils nicht nur wortreich bekämpft, sondern auch öffentlich geohrfeigt habe. Nikolaus von Myra starb an einem 6. Dezember um 350 in seiner Heimatstadt.

Viele Legenden über Nikolaus erzählen von Geldgeschenken, die er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgehängten Socken warf um zu verhindern, dass der Vater seine Töchter zur Prostitution hergeben musste. Daher stammt der Brauch, am Vorabend des 6. Dezember möglichst große Schuhe vor die Tür zu stellen.

Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat; in anderer Version rettete er sie, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.

Um ein in Seenot geratenes Schiff zu retten mit drei Pilgern, die von Ephesus ausfuhren und das für eine christliche Kapelle bestimmte heilige Öl in den Diana-Tempel zurückbringen sollten, begab er sich an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen.

Drei Jungen fielen auf der Suche nach Arbeit dem Metzger in die Hände, der sie in ein Pökelfass steckte und zu Wurst verarbeiten wollte; sie waren schon zerteilt, als der Bischof davon erfuhr und sie wieder zum Leben erweckte.

Vom 15. Jahrhundert an verbreitete sich die Legende von den Getreidehändlern: Nikolaus erbat bei einer Hungersnot in Myra von jedem der für den Kaiser in Rom bestimmten Schiffe nur 100 Scheffel und versicherte, dass durch sein Gebet nichts bei der Ablieferung fehlen werde, was sich bewahrheitete; Nikolaus aber konnte seine Gemeinde auf Jahre hinaus ernähren und sogar Saatgut austeilen.

Bereits im 6. Jahrhundert ließ Kaiser Justinian ihm zu Ehren in Konstantinopel eine Kirche erbauen, die von Kaiser Basilius im 9. Jahrhundert prachtvoll erneuert wurde. Auch diesseits der Alpen wurden ihm in der Zeit vom 11. - 16. Jahrhundert mehr als 2200 Kirchen geweiht. Der Kult um  den Bischof Nikolaus wurde in Deutschland im 10. Jahrhundert besonders durch Kaiserin Theophanu, die griechische Ehefrau des Kaisers Otto II., gefördert. Schon damals entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt. Grundlage hierfür war der Brauch des "Bischofsspieles" in Klosterschulen, wo ein Schüler für einen Tag - zuerst am Tag der "Unschuldigen Kindlein", dann am Nikolaustag - als "Bischof" fungieren durfte.

Im 6. Jahrhundert wurde der Sagenstoff zusätzlich angereichert durch Verwechslung mit seinem Namensvetter Sankt Nikolaus Archimandrid aus dem Kloster Sion bei Myra, dem späteren Bischof von Pimara.

(Quelle:
http://nekb.de/kg.root/kirchenabc/abc.lexikon/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.454
Zugriff: 06. Dezember 2011, 11:11 Uhr)


Advent

1) Was bedeutet der Begriff Advent eigentlich? Oder wird er im Duden erklärt?

Advent: (von lat.: adventus, Ankunft --> advenit: er kommt) ist der Beginn des christlichen Jahreskreises mit der Vorbereitung auf Weihnachten.

 2) Geschichtlich:

Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia (Erscheinung, siehe Epiphanias) und bezog sich auf das Ankommen der Gottheit im Tempel oder auf den Besuch eines Königs.

Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit. Dieser Ursprüngliche Zeitraum betrug damals acht Wochen und diese ergeben abzüglich der fastenfreien Sonn- und Samstage insgesamt vierzig Tage. Die Adventszeit gilt mit Blick auf die Wiederkunft Christi als Zeit der Besinnung, der Einkehr und der Umkehr, ebenso wie die Passionszeit vor Ostern.

 In dieser Fasten- und Bußzeit wurde früher weder getanzt noch geheiratet. Mittlerweile hat sich der Advent einerseits als eine Zeit der Vorfreude entwickelt – denn Gott kommt nicht als gewaltiger Herrscher, sondern als Mensch an Weihnachten zur Welt. Anderseits liegt der Akzent in der Stille und in der inneren Einkehr. Der Advent will das Leben verlangsamen, er will Zeit und Raum bieten, in denen die unerfüllten Sehnsüchte der Menschheit nach Frieden und Versöhnung gespürt werden können.

Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert. Der Sonntag vor Weihnachten wurde der Vorbereitung der Geburt Christi gewidmet. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst eine wechselnde Zahl von (zwischen 6 - 4) Adventssonntagen, bis Papst Gregor der Große vier Adventssonntage festlegte; rechtsverbindlich erst 1570 durch Papst Pius V, der die römische Adventsliturgie endgültig für die gesamte Kirche festlegte. Seitdem beginnt die Adventszeit weltweit am vierten Sonntag vor dem Fest. (in Mailand feiert man aber noch heute eine sechswöchige Adventszeit).

Die Kirche bezeichnet den Advent als eine Zeit "freudiger Erwartung".

3) Die Adventszeit im kirchlichen Festkalender

Der erste Advent ist am Sonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem ersten Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue Kirchenjahr. Die Adventszeit endet am Heiligen Abend mit dem Sonnenuntergang.

Advent galt früher als Zeit der Stille. Die dunkle Jahreszeit lud dazu ein, zur Ruhe zu kommen, was heutzutage durch die vorweihnachtliche Stimmung in den Geschäftsstraßen der Städte erschwert wird. Statt Adventsliedern werden heute oft schon Weihnachtslieder gespielt.

4) Der Adventskranz:

Dem Theologe Johann Hinrich Wichern (1808 - 1881) verdanken wir einen der schönsten Adventsbräuche.

Für die obdachlosen Kindern und Jugendlichen im "Rauhen Haus", einem von ihm 1833 eingerichteten Hamburger Waisenhaus, hielt Wichern in der Adventszeit Kerzenandachten und Singstunden, um ein wenig Licht in das Leben der Waisenkinder zu bringen.1839 ließ Wichern im Betsaal einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen (19 kleine rote für die Werktage und 4 große weiße für die Sonntage) aufhängen. Jeden Tag vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend entzündete Bruder Hansen (so ist es in Wicherns Tagebuch festgehalten) eine weitere Kerze.

Das hölzerne Rad wurde einige Jahre später (vermutlich 1860) mit Tannengrün umwunden. Im gleichen Jahr führte Wichern den Adventskranz im Waisenhaus Berlin - Tegel ein.

Wicherns Idee verbreitete sich langsam in Norddeutschland. 1925 hing ein Adventkranz mit 4 Kerzen zum 1. Mal in einer katholischen Kirche in Köln. Dieser Brauch verbreitete sich bis heute weltweit. Den Adventskranz sieht man in verschiedenen Versionen: Ein geschmückter Kranz aus Tannen, Weidenzweigen, Moos oder aus Kunststoff, Glas oder Metall. Eine große Wurzel wird in manchen Familien geschmückt und mit Kerzen versehen aufgestellt.

Allerdings werden nur noch 4 Kerzen auf den Adventskranz gesetzt, für jeden Sonntag im Advent eine.

Im Rauhen Haus wird die ursprüngliche Tradition unverändert bewahrt.

Immergrünes im Haus gab es auch schon früher. Zweige von Wacholder, Misteln und Tannen symbolisierten ungebrochene Lebenskraft, Haus und Hof sollten vor Schaden bewahrt bleiben.

Auch die Kerzen haben ihre Geschichte: Im 14. Jahrhundert galten sie als Zeichen der Hoffnung auf eine neue, hellere Zeit. Kerzen in der Adventszeit waren traditionell rot, sinnbildlich für das Blut, welches Christus für die Menschen vergoss.

5) Der Adventskalender

Lange bevor es gedruckte Adventskalender gab, waren einfallsreiche Eltern auf die Idee gekommen, ihren Kindern die Wartezeit auf Heiligabend mit selbst gestalteten Zählhilfen deutlich zu machen.

Schon im 19. Jahrhundert backten oder bastelten Eltern einen Adventskalender. Beispielsweise stellten sie eine Leiter aus Holz oder Pappe auf, auf der dann das "Christkind" jeden Tag eine Sprosse vom Himmel herabstieg.

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten professionell gedruckten Exemplare der Wartehilfe. Im Jahr 1902 veröffentlichte die Evangelische Buchhandlung in Hamburg eine Weihnachtsuhr für Kinder, mit erleuchtetem Tannenbaum im Zentrum des Zifferblatts und Rehlein und Hase im Vordergrund. Dieser erste gedruckte Adventskalender hatte Zeiger, die die Tage vom 13. bis 24. Dezember anzeigen konnten. 1908 verließ im Schwäbischen ein noch fensterloser Adventskalender die Druckerpresse, der wie heute üblich am 1. Dezember begann. Gerhard Lang, Teilhaber einer lithografischen Anstalt, hatte sich - als Pfarrersohn in Maulbronn aufgewachsen - von dem Kalender inspirieren lassen, den seine Mutter gebastelt hatte. Etwa seit 1920 erschienen dann die ersten Kalender mit Türchen. Diejenigen aus der badischen Sankt-Johannis-Druckerei zeigten zwar keine Bildchen dahinter, dafür aber Bibelverse.

Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Boom des Adventskalenders. Das Papier war knapp. Außerdem durften keine Bildkalender produziert werden. Der Richard-Sellmer-Verlages brachte dann 1946 den ersten Adventskalender der Nachkriegszeit heraus.

Seit 1958 wird der Countdown bis zum Weihnachtsfest mit Schokolade hinter den Türchen zusätzlich versüßt. Allen modischen Trends zum Trotz, die in Bierdosen-Adventskalendern für Kegelbrüder oder dem Auftritt im Internet gipfeln, mit denen Modefirmen ihre Kunden mit einer Werbebotschaft überraschen - der beliebteste Kalender bleibt der nostalgische auf Karton.

Die Adventskalender made in Germany sind begehrt. In Europa sowieso. Aber auch in den USA, in Japan, selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Südafrika sind Kinder neugierig zu erfahren, was sich hinter der Perforation eines Fensterchens verbirgt.

6) Knecht Ruprecht

Das heimliche Bringen der Nikolausgaben bei Nacht wurde seit dem 15. Jahrhundert üblich. Seit dem 17. Jahrhundert tritt die Figur des Bischofs Nikolaus persönlich auf. Sehr bald in Begleitung einer dunklen Gestalt. Als Ruppknecht (in manchen Gegenden auch: , Knecht Nikolas, Klaubauf, Krampus, Nickel, Hans Muff, Pelznickel, Pelzmärtel oder Hans Trapp) zog er in pelzbesetzter Kleidung von Tür zu Tür. Meist mit einer Rute in der Hand und mit einem Sack voller Geschenke über der Schulter. Der Nikolaustag wurde zum Prüftag für die Kinder. Der Knecht Ruprecht bestrafte das Nichtwissen der Kinder, gab aber auch Belohnungen, wenn ein Kind die vom Nikolaus gestellten Fragen beantworten konnte.

Knecht Ruprecht war ursprünglich der bärtige Begleiter des Heiligen Nikolaus. Im Verlaufe der Jahrhunderte wurde er aber dem Nikolaus bisweilen gleichgesetzt und schließlich zu einem selbständigen Geschenkebringer.

 

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Advent (22.10.2012; 14:38 Uhr)
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.125 (Zugriff: 23.11.2012; 14:30 Uhr)
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.450 (Zugriff: 23.11.2012; 14:33 Uhr)
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.516 (Zugriff: 23.11.2012; 14:35 Uhr)


Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist - auch weiterhin - ein kirchlicher Feiertag am letzten Mittwoch des Kirchenjahres, zwischen Volkstrauertag und Totensonntag.

Der Buß- und Bettag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung. Christen fragen in Gottesdiensten danach, wie sie ihr Leben entsprechend dem Evangelium zu gestalten haben.Versagen und Schuld sowie Versäumnisse und Fehlentscheidungen werden vor Gott zur Sprache gebracht. Durch diesen Akt der Befreiung soll zugleich Trost und Hoffnung vermittelt werden. Als Zeichen der Versöhnung mit Gott wird in vielen Gemeinden Abendmahl gefeiert.

Die liturgische Farbe der Buß- und Bettage ist Violett als Farbe der Buße und des Gebetes. Buße ist nach allgemeinem Sprachgebrauch eine Wiedergutmachung für begangenes Unrecht.

Seit Beginn der Kirche gibt es eine Vielzahl an Buß- und Bettagen, die mit Fasten und Gebet begangen wurden. In der Alten Kirche haben sich der Mittwoch - als Tag des Verrates Jesu Christi - und der Freitag - als Tag der Kreuzigung Jesu Christi - sehr früh als besondere Bußtage herausgebildet. Aus diesen einzelnen Bußtagen entstanden die Fastenzeiten vor den großen Festen, von denen uns die Adventszeit und die Fastenzeit vor Ostern erhalten sind.  

Schon im Mittelalter wurden bei Seuchen und in Kriegsgefahr Buß- oder Sühnetage begangen. Angesichts des Türkensturms rief 1535 Kaiser Karl V. das Reich zur Buße auf, und die Reichsstädte Strassburg, Ulm und Augsburg verordneten die ersten evangelischen Bußtage. Unter dem Einfluss des Strassburger Reformators Martin Bucer wurden Buß- und Bettage auch andernorts zur festen Einrichtung, z.B. in Hessen-Kassel 1539, in Köln 1563. 

Im 16. und 17. Jahrhundert breiteten sich die Bußtage in evangelischen Kirchen aus, vor allem im 30jährigen Krieg. Meist wurden sie von der weltlichen Obrigkeit angeordnet, oftmals in Verbindung mit Betstunden in Notzeiten. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der Vater Friedrich des Großen, ordnete den Bußtag ausdrücklich zum Zweck an, dass Untertanen und Obrigkeit gemeinsam Gott um Vergebung für die Unvollkommenheit staatlichen Handelns und des daraus entstehenden Leides bitten sollten.
In Württemberg wurden Bußtage monatlich abgehalten, in Braunschweig an die Quatember angelehnt viermal im Jahr, in Calenberg und Kursachsen dreimal, in Ostfriesland und Magdeburg zweimal, in Lüneburg einmal jährlich.
In Schleswig-Holstein wurde durch dänische königliche Anordnung vom 8. April 1686 ein jährlicher Bußtag am vierten Freitag nach Ostern angeordnet. 
Die "Eisenacher Konferenz evangelischer Kirchenleitungen" schlug 1852 und nochmals 1878 den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres als gemeinsamen und einheitlichen Buß- und Bettag vor, da es in 26 evangelischen Gebieten des Deutschen Reiches 47 unterschiedliche Bußtage gab. 
In Preussen, das damals mehr als zwei Drittel des Gebiets des Deutschen Reichs umfasste, wurde diesem Tag durch Staatsgesetz vom 12. März 1893 "die Geltung eines allgemeinen Feiertags beigelegt". Da der oberste Landesfürst zugleich oberster kirchlicher Würdenträger war, wurde diese staatliche Regelung von der Kirche sofort übernommen.
Aufgrund des 1934 erlassenen Gesetzes über die Feiertage war der Buß- und Bettag bis 1939 erstmals im ganzen Deutschen Reich gesetzlich geschützt, wurde jedoch am 3. November 1940 durch Verordnung des Reichsinnenministers "im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda" auf den vorausgehenden Sonntag vorverlegt, was im folgenden Jahr 1941 auch auf Himmelfahrt, Fronleichnam und das Reformationsfest ausgedehnt wurde. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Buß- und Bettag in ganz Deutschland ein staatlicher Feiertag, mit Ausnahme Bayerns, wo er seit 1952 in überwiegend evangelischen Gebieten gesetzlicher Feiertag, in überwiegend katholischen Gebieten "staatlich geschützt" war, so dass evangelische Schüler/innen und Arbeitnehmer/innen einen Rechtsanspruch auf Freistellung zum Gottesdienstbesuch hatten.

Seit 1981 war der Buß- und Bettag auch im überwiegend katholischen Bayern gesetzlicher Feiertag.  

Der Feiertag wurde vor einigen Jahren zum politischen Zankapfel:Zur Kompensation für den Kostenanteil der Arbeitgeber an der Pflegeversicherung wurde 1995 der Buß- und Bettag - außer im Freistaat Sachsen - in allen Bundesländern abgeschafft. Von verschiedenen Seiten gibt es Bemühungen, diese Entscheidungen rückgängig zu machen und eine andere Kompensation für den Arbeitgeberanteil an den Versicherungsbeiträgen zu suchen. Der Ministerpräsident des Freistaates Bayern, Dr. Edmund Stoiber, hat im Bundesrat eine entsprechende Initiative eingebracht. In Schleswig-Holstein hat das Volksbegehren am 30. November 1997 nicht die notwendige Unterstützung zur Wiedereinführung des Buß- und Bettages gefunden. Statt der notwendigen 25 Prozent der Ja-Stimmen aller 2,12 Millionen Wahlberechtigten erreichte sie 19,9 Prozent.  

Der Bußtag hat seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender jedoch nicht verloren. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Gottesdiensten ein, um so auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. Die hohe Resonanz auf dieses Angebot belegt, dass der Bußtag im Leben vieler Menschen nach wie vor tief verwurzelt ist. 

Quellen: http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.444 (Zugriff: 8.11.2012; 11:50 Uhr)